Sage Nein!
Ernst Moritz Roth
und andere Mahner der ersten Stunde
Texte, Filmausschnitte, Musik und Bilderschau
präsentiert von KIWi-lit! & Stefan Hülsermann, Klarinette
Am 16.05.2025 um 19 Uhr im Bürgerzentrum Windeck e. V.
Dreifelder Kirchweg 3, 51570 Windeck
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Es waren viele, aber zu wenige, die Nein sagten, die frühzeitig vor den Nazis warnten – die mahnend ihre Stimme erhoben: Theologen wie Dietrich Bonhoeffer, Literaten wie Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky oder Erika Mann in den Kabarett-Veranstaltungen der Pfeffermühle … und auch „ein gewisser Vikar Roth. Dieser Geistliche ist ein ausgesprochener Feind des Nationalsozialismus“, wie die Fanfare, die Illustrierte der Hitler-Jugend, 1935 hetzte. “Dieser Vikar“, Ernst Moritz Roth, war der Überzeugung, dass die Hitler-Jugend in verbrecherischer Weise erzogen würde. Und mit all seinem Glauben und seiner Kraft setzte er sich dafür ein, dass die Jugend in Dattenfeld nicht von der HJ, der Staatsjugend, vereinnahmt wurde. Seine Anhängerschaft unter den Jugendlichen wie auch unter den Eltern war groß – zu groß für die Nazis. Die Entziehung der Unterrichtserlaubnis und andere Schikanen waren für Roth die Folgen.
1932 kam Roth nach Dattenfeld an die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius. Ein Jahr später wurde ein Werbe-Film über den Siegkreis gedreht, der in Ausschnitten zu sehen ist: „Neues Leben an Sieg und Rhein“. Wie sich die Jahre von 1932 bis zum bitteren Ende des „neuen Lebens“ für Roth wie auch in Deutschland gestalteten, zeichnet die Veranstaltung nach – anhand von Dokumenten, Texten der Mahner, bewegten wie auch anderen Bildern. Hätte Roth nicht die geistliche Laufbahn eingeschlagen, sondern wäre Maler geworden – er wäre von den Nazis als sogenannter „entarteter“ Künstler ebenso verfolgt worden, stand er doch dem von ihnen geächteten Expressionismus nahe.
Seine letzte Zuflucht vor den Nazis fand der in die Enge getriebene Roth bei seinem Freund Willi Weber in Dreisel. Am 12. März 1945 fiel er hier den Bomben der Alliierten zum Opfer – eine Tragödie, töteten sie doch ausgerechnet einen Mahner der ersten Stunde, einen selbstlosen Widerstandskämpfer.
Willy Weber war ein passionierter Klarinettist. So darf man annehmen, dass Roths letzte Tage musikalisch von ihrem Sound begleitet wurden. In der Veranstaltung sind daher immer wieder Klarinettenklänge zu hören, Songs und andere Stücke, die im Dritten Reich verboten waren.