Was es jetzt zu ernten gibt

Das Coronavirus verändert unser Leben. Und uns. Macht viele aufmerksamer, nachdenklicher, besonnener. Heiner van Sandt verdichtete den Coronasommer mit poetischen Worten. Er schreibt:

 

"Liebes KIWi-Team,

 

ein Sommerloch, das diesmal keines war.

Corona hat´s fast völlig ausgefüllt.

Der Herbst steht bald schon vor der Tür.

Möge unser aller Ernte in den kommenden Monaten wohltuend und günstig sein.

 

Liebe Grüße,

Heiner van Sandt"

 

 

Was es jetzt zu ernten gibt

 

Der Wind bläst raschelnd durchs Geäst.

Schickt Wolkenberge übers Land.

Die Schwalben fliegen niedriger als sonst.

Die Hitzewelle geht zu Ende.

 

Der frühe Herbst, er ist bereits zu spüren.

Erstes Fallobst unter Bäumen.

Die Nachbarin erntet Zucchini in ihrem Garten.

Viele Mirabellen, es gibt sie jetzt im Übermaß.

 

Corona scheint so weit entfernt.

Die Schwalben üben für den großen Flug in Richtung Süden.

Und aus dem Süden kommen Urlauber jetzt zurück.

Ein Flugzeug brummt in großer Höhe.

 

Ein weiteres folgt kurz darauf.

An den Airports dann die Tests.

Das Wörtchen „positiv“ ist plötzlich negativ.

Seltsame Welt.

 

Vielleicht ist - nun erst recht -

positives Denken angesagt.

Und Dankbarkeit.

Für manche schöne Augenblicke.

 

In diesem ungewöhnlichen Sommer 2020.

Jede kleine Freude zählt.

Jedes Aufatmen.

Und jedes Augenlächeln.

 

Heiner van Sandt

Küchengedichte

 

Windeck, 22.08.2020